60/70 – Kunst in Kooperation

 Gemeinschaftsausstellung anlässlich des

60-jährigen Jubiläums Westfälischer Künstlerbund e.V. und

70-jährigen Jubiläums bochumerkünstlerbund e.V.

 

Eröffnung: Freitag 16.09.2016, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 17.09. (Museumsnacht) – 16.10.2016
Öffnungszeiten: Mi – Sa 13:00 – 18:00 Uhr, So 12:00 – 17:00 Uhr

 

Baukunstarchiv NRW (ehemaliges Museum Ostwall)
Ostwall 7, 44135 Dortmund

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Die Krux des Künstlerseins oder Unzulänglichkeiten des Kunstbetriebs

Linda Schroer

Die im Ruhrgebiet beheimateten Künstler Matthias Danberg und Sven Piayda diskutieren in ihrer auf digitaler Bildproduktion bzw. -bearbeitung basierenden Praxis die Grenzen künstlerischer Medien. In der gemeinsam konzipierten Ausstellung „Tragic Kingdom (Exquisite Boredom)“ im Kunstraum-unten in der Bochumer U-Bahnstation „Schauspielhaus“ erweitern sie in Bildern, Videos sowie einer Soundarbeit ihre bisherigen Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit der Krux des Künstlerseins sowie den Unzulänglichkeiten des Kunstbetriebs.

Frustration, Desillusionierung, Mangel an Bestätigung, Unsicherheit und Infragestellung der eigenen künstlerischen Arbeit bestimmen die Situation vieler junger KünstlerInnen. Matthias Danberg und Sven Piayda, die animierte Videos und digitale Fotografie für ihre künstlerische Praxis nutzen, geht es nicht anders. Während beide Medien vom Kunstbetrieb anerkannt und längst Eingang in die Institutionen erhalten haben, bleibt der Kunstmarkt zögerlich (Ausnahmen wie die weltberühmten Koryphäen der digitalen Fotografie und Sammlerinnen wie Julia Stoschek bestätigen die Regel). Ein Grund dafür ist die theoretisch endlose Reproduzierbarkeit, die sich gegen die Vorstellung des Unikats sowie des Originals richtet. Auch wenn die Etablierung auf dem Kunstmarkt keineswegs Intention der eigenen künstlerischen Arbeit ist, so zwingt der Wandel von der Einflussnahme der Museen und der Kunstgeschichte auf den Markt hin zu einer heutigen Herrschaft der Sammler, zu einer steten Reflexion der Verhältnisse.

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Dass diese Entwicklung nicht zum Ausstieg aus der Kunst führen muss, sondern als Motivation und Antrieb zu reflexiver künstlerischer Produktion genutzt werden kann, zeigt die Ausstellung im kunstraum unten. Meist geht dies mit der Befragung der selbst gewählten künstlerischen Ausdrucksmittel einher: Im Ausstellungsraum stellen drei filmplakatartige, an Stilmittel der Portraitfotografie angelehnte Prints, Figuren aus  Matthias Danbergs epochalen Videoarbeiten wie Filmstars dar. Der intermediale Ansatz erinnert an den seit der Antike geführten Wettstreit der Künste, dem sogenannten „Paragone“.  Hier diskutiert man seit der Antike theoretisch die Vorzüge der eigenen Gattung gegenüber der Konkurrenz. Dies mit der Intention, die bildende Kunst, vorrangig die Malerei, vom Status des Handwerks in den artes mechanicae zu befreien und zu den artes liberales, den freien, geistigen Künsten, zu erheben. Hier geht es um Fragen nach Tradition, Originalität, Legitimität und Anerkennung.

Sven Piayda reflektiert daneben in fünf digital manipulierten Fotografien den Betrieb Kunst. Hier erkennen wir Anspielungen auf den kunstmarkthintergehenden Thomas Schütte und auf wirtschaftliches (Des)Interesse, finden Anekdoten über Aufopferung und Instrumentalisierung sowie Geschichten über Wahrheit und Realität.

Diese Arbeiten im Ausstellungsraum werden durch zwei Vitrinen im Gang der U-Bahn-Station erweitert. Jeweils zwei Videoarbeiten laufen hier für die Besucher oder die flüchtig Vorbeieilenden und fügen dem Ausstellungskonzept eine ironische Brechung hinzu: Die ehemalige Nutzung der Vitrinen als Werbefläche spielt mit der Präsentation von Kunst als Ware. Worum Danberg und Piayda hier werben ist Aufmerksamkeit. Während ersterer mit zwei animierten, GIF-ähnlichen Videos die internetbedingte, äußerst kurze Aufmerksamkeitsspanne heutiger Betrachter bedient, fordert Piayda das Verweilen und Beobachten ein. Die langsame Bewegung der riesigen Parabolantenne über eine bewaldete Landschaft ragend, schürt die Erwartungshaltung des Betrachters, die am Ende durch Ereignislosigkeit unterlaufen wird.

Matthias Danberg und Sven Piayda verwandeln in der Ausstellung „Tragic Kingdom (Exquisite Boredom)“ ihre Unzufriedenheit mit dem kommerziellen Kunstbetrieb in produktives, künstlerisches Schaffen. Anstatt ihm zu entsagen, entstehen subversive, hochaktuelle Arbeiten mit dem Wissen über die Paradoxie, sich selbst innerhalb des kritisierten Systems zu bewegen. Denn sie sind sich darüber bewusst: Wirkung benötigt Öffentlichkeit.

 

Der 1981 in Bochum geborene Matthias Danberg studierte zunächst Kunst und Philosophie an der Universität Dortmund und ab 2004 an der Kunstakademie Münster bei Prof. Michael von Ofen. Von Ofens malerisches Werk changiert zwischen Figuration und Abstraktion auf Basis einer steten Reflexion des Mediums der Malerei. 2010 verließ Danberg als Meisterschüler die Akademie und erhielt 2013 den Düsseldorfer Förderpreis für Bildende Kunst / Neue Medien. Heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf.

Sven Piayda wurde 1977 in Gelsenkirchen geboren und studierte von 1998 bis 2003 Gestaltungstechnik an der Universität Duisburg-Essen.  Seit 2006 geht er einer Lehrtätigkeit für Bildbearbeitung, vektorbasiertes Gestalten, computergenerierte Bilderstellung, digitale 3D-Gestaltung und Audiovision nach. 2016 erhält er den Förderpreis des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft.

tragic kingdom (exquisite boredom) im kunstraum unten

Matthias Danberg Sven Piayda im Kunstraum-unten

After a long time of preparing we are happy to announce the upcoming double solo show by matthias danberg and sven piayda entitled ‚tragic kingdom (exquisite boredom)‘ at kunstraum unten in bochum. The show is curated by linda schröer and features photography, cgi, video and sound.
Gallery head gisbert danberg started to plan a show featuring the artists back in october 2015, different delays gave time to develop a great concept and made the show now concentrate on two artists only.

The show will be opened on september 2 and will feature an introduction speech by curator linda schröer giving a larger view on concept and exhibited works.

Also, we have a snippet from the press release:
Die im Ruhrgebiet beheimateten Künstler Matthias Danberg und Sven Piayda diskutieren in ihrer auf digitaler Bildproduktion bzw. -bearbeitung basierenden Praxis die Grenzen künstlerischer Medien. In der gemeinsam konzipierten Ausstellung „Tragic Kingdom (Exquisite Boredom)“ erweitern sie in Bildern, Videos sowie einer Soundarbeit ihre bisherigen Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit der Krux des Künstlerseins sowie den Unzulänglichkeiten des Kunstbetriebs.

 

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www.kunstraum-unten.de

www.svenpiayda.com/svennet/news.html

www.facebook.com/matthias.danberg

Kemnade IV

Ein Projekt des bochumerkünstlerbund

KEMNADE IV

Malerei – Installation

31.07. – 14,08. 2016

Vernissage: Sonntag, den 31. Juli 2016 15:00 Uhr

Haus Kemnade
An der Kemnade 10
45527 Hattingen

 

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Künstlergespräche in Haus Kemnade

Kemnade III, Felix Freier

Im Rahmen der Ausstellung KEMNADE III des bochumerkünstlerbundes sind für Sonntagnachmittag, 10.7.2016, 15 Uhr spannende und interessante Gespräche mit den dort ausstellenden zehn Künstlern möglich.

Zehn Kreative aus dem Bochumer Künstlerbund zeigen zur Zeit in der Wasserburg ‚Haus Kemnade‘ ihre Werke. Nachdem bei der Eröffnung am vergangenen Wochende bereits knapp 200 Besucher die sehenswerte Präsentation von über 100 Zeichnungen, Fotografien, Grafiken und Objekten gesehen haben, besteht nun am Sonntag, 10. Juli,2016, um 15 Uhr Gelegenheit, mit einigen der ausstellenden renommierten Künstlern direkt in Kontakt zu treten und sie mit Fragen zu ihren Werken zu konfrontieren.

Johannes Buchholz, Ortrud Kabus, Sabine Hey, Verena Franzke, Peter Wiethoff und Felix Freier stellen sich in den ‚Künstlerbegegnungen‘ den Fragen des Publikums und berichten über ihr kreatives Tun, ihre Motivation und ihr künstlerisches Handeln. Die Moderation hat Doris Trzaska.